Arbeiten im Stehen: Dass langes Sitzen nicht gesund ist, ist mittlerweile bekannt. Dennoch wird in der Vielzahl der Berufe im Bereich der Bürotätigkeit noch immer kein Arbeiten im Stehen via höhenverstellbarer Schreibtisch angeboten. Hier ist ein Umdenken nötig, um die vielen Vorteile auszuschöpfen und die Probleme zu vermeiden, die das lange Sitzen mit sich bringt.

Welche Probleme kann Büroarbeit im Sitzen mit sich bringen?
Die sitzende Arbeit im Büro zieht häufig typische Folgeerkrankungen nach sich. Am häufigsten treten Skelett- oder Muskelerkrankungen auf. Arbeitnehmer leiden unter Rückenschmerzen und Problemen im Schulter- und Nackenbereich.
Hier kann es zu Verspannungen und auch zu Entzündungen der Muskulatur kommen. Vielfach zeigen sich auch Bandscheibenprobleme. Die Problematiken entstehen durch eine langanhaltende Sitzhaltung und einen damit verbundenen Bewegungsmangel. Es kommt zu einer einseitigen Belastung. Darüber hinaus gibt es noch weitere typische Bürokrankheiten, welche auf eine Überlastung zurückzuführen sind.
Hier kann es zu Schäden an den Armen, Fingern oder Händen kommen. Typische Krankheiten sind auch das Karpaltunnelsyndrom, Augenprobleme, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche sowie psychische Probleme und Herz-Kreislauferkrankungen.
Das lange Sitzen wirkt sich zudem negativ auf den Verdauungsapparat aus. Die Magen-Darmtätigkeit verlangsamt sich und der Stoffwechsel wird negativ beeinflusst. Dies hat gleichzeitig negative Auswirkungen auf das Immunsystem. Auch die Blutfettwerte steigen an. Es kommt zudem zu einem erhöhten Thromboserisiko.
Studien konnten sogar zeigen, dass Menschen, die lange sitzen, früher versterben. Wer weniger als 3 Stunden täglich sitzt, kann seine Lebenserwartung um zwei Jahre erhöhen.
Dies ergab eine Studie des Pennington Biomedical Research Center in Louisianna (auf Englisch). Studien der „National Health and Nutrition Examination Survey“ fanden darüber hinaus heraus, dass die Sterberate bei Männern um 20 % erhöht ist, wenn sie täglich sechs oder mehr Stunden sitzen. Bei Frauen steigt die Sterberate sogar auf 40 % an.
Hier gilt es, effektiv gegenzusteuern. Dabei sitzen Deutsche im Schnitt 7,5 Stunden pro Tag. Im Laufe des Berufslebens verbringt ein deutscher Büroangestellter im Durchschnitt sogar 80.000 Stunden im Sitzen.
Hinzu kommt die Zeit, die man noch privat im Sitzen verbringt. So kommen Erwachsene im Durchschnitt auf 11,5 Stunden täglich. Empfehlungen sagen aber, dass man etwa alle 10-15 Minuten seine Haltung wechseln sollte. Als besonders effektiv gilt daneben auch das Arbeiten im Stehen.
Arbeiten im Stehen: Das sind die Vorteile
Wer lange sitzt, belastet seinen Rücken, den Halsbereich und die Schultern extrem. Auch hat das lange Sitzen negative Auswirkungen auf den Kreislauf, da das Blut nach unten sackt. Es kann zu Schwellungen kommen und Bandscheibenproblemen.

Als Lösung wird das Arbeiten im Stehen gesehen. Hierbei kommt es vor allen Dingen zu einer Entlastung des Rückens und der Nackenpartie. Zugleich erfolgt auch eine Entlastung der Beine. Wer nicht starr auf der Stelle steht sondern sich gleichzeitig bewegt, kurbelt zudem seinen Kreislauf an. Es erfolgt eine Aktivierung der Hilfsmuskulatur. In der Folge nimmt die Konzentrationsfähigkeit zu und die mentalen Fähigkeiten werden gestärkt.
Das Arbeiten im Stehen hat auch einen Einfluss auf die Atmung. So kann man in dieser Position tiefere Atemzüge nehmen, was zu einer optimierten Atmung führt. Der Körper ist gestreckt und nicht abgeknickt, so dass es genug Raum für die Atemluft gibt. Die verbesserte Sauerstoffversorgung wirkt sich unter anderem positiv auf die Psyche aus. Die Denkleistung wird gesteigert und Probleme lassen sich leichter bewältigen.
Insgesamt ist das Arbeiten im Stehen eine vitalere und natürlichere Haltungsweise. Sie kann dem Arbeitsleben einen neuen Aufschwung geben. Hinzu kommt der erhöhte Kalorienverbrauch. Es werden Muskeln neu aufgebaut und aktiviert. Das Arbeiten im Stehen beugt auch einer Gewichtszunahme vor. Wer steht, verbrennt stündlich etwa 40 kcal mehr als jemand, der sitzt.
Wenn man dies auf einen ganzen Arbeitstag oder eine Arbeitswoche hochrechnet, so ist dies schon ein deutlich höherer Kalorienverbrauch. Durch die verbesserte Durchblutung kommt es auch zu einer Verbesserung der Stimmung.
Arbeitet man mit Kollegen im Stehen, so wird auch die Kommunikationsfähigkeit angeregt. Wer beim Arbeiten steht, der spürt auch eine Veränderung seiner Stimme. Die Haltung sorgt dafür, dass man ein selbstbewussteres Auftreten hat und mehr Kompetenz ausstrahlt. Gespräche bekommen eine neue Dynamik.
Es kommt zu einer Entlastung der Beine, da diese nicht permanent angewinkelt sind. Insgesamt ist der Bewegungsfreiraum größer, so dass das Arbeiten aktiver wird. Das Arbeiten im Stehen fördert zudem auch die Kreativität. Dies liegt unter anderem an der gesteigerten Durchblutung.
Wer bereits steht, dem fällt es auch leichter sich weiter zu bewegen. Man ist weniger eingeschränkt. Das mögliche Herumlaufen sorgt so für einen Kreativitätsschub.
Übersicht – Vorteile der Arbeit im Stehen
Hier haben wir für Sie die Vorteile der Arbeit im Stehen noch einmal übersichtlich zusammengefasst:
- Entlastung des Rückens und der Nackenpartie
- Entlastung der Beine
- Kreislauf wird angekurbelt
- Konzentrationsfähigkeit und mentale Fähigkeiten werden gestärkt
- verbesserte Atmung und tiefere Atemzüge möglich
- erhöhter Kalorienverbrauch im Stehen: ca. 40 kcal pro Stunde
- verbesserte Durchblutung
- selbstbewussteres Auftreten durch aufrechtere Haltung
- Arbeiten im Stehen fördert auch die Kreativität
Welche Hilfsmittel erleichtern die Arbeit im Stehen?

Damit das Arbeiten im Stehen richtig praktiziert werden kann, sind bestimmte Hilfsmittel nötig. Wichtig ist hier, einen höhenverstellbaren Schreibtisch zu verwenden, den man auf die richtige Arbeitshöhe bringen kann.
Verstellbare Tische bieten zudem die Möglichkeit, zwischen einer sitzenden und einer stehenden Tätigkeit zu variieren. Es gibt unterschiedliche Varianten an Schreibtischen. Vielfach werden auch Stehpulte eingesetzt.
Zudem gibt es auch Aufsätze, mit welchen man einen klassischen Schreibtisch erweitern kann. Zusätzlich sollte man auf einen weichen Untergrund achten und passendes Schuhwerk tragen.
Was sind häufige Fehler, die bei einer Umstellung auf das Arbeiten im Stehen gemacht werden?
Auch an das Arbeiten im Stehen muss man sich erst einmal gewöhnen. Daher sollte man es langsam angehen und nicht direkt die gesamte Arbeitszeit im Stehen verbringen. Es ist wichtig, eine entspannte Körperhaltung einzunehmen und nicht zu stark zu verkrampfen.
Die Schultern sollten nicht hochgezogen werden. Auch ist es wichtig, den Schreibtisch auf die richtige Höhe zu bringen. Diese ist gefunden, wenn man die Unterarme problemlos auflegen kann. Bei einer zu hohen Einstellung der Arbeitsfläche können sonst Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich auftreten.
Ist die Arbeitsfläche hingegen zu niedrig, verfällt man schnell in eine gebückte Haltung. Der Rücken sollte immer gerade und durchgestreckt sein. Darüber hinaus ist es wichtig, die richtigen Schuhe zu tragen. Sie sollten bequem sein und über wenig Absatz verfügen. Entlastung bringen auch eine Bodenschutzmatte oder ein Teppich. Ein zu harter Boden wirkt sich negativ auf das lange Stehen aus.
Zudem sollte man nicht zu steif stehen, sondern immer etwas in Bewegung bleiben. Es ist zudem wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen. In diesen kann sich der Körper wieder entspannen. Sobald das lange Stehen als sehr anstrengend empfunden wird, sollte man wieder in eine sitzende Haltung wechseln.
Vorsicht ist auch geboten für Personen, die an Übergewicht leiden. Hier sollte man die genauen Modalitäten des Stehens mit einem Arzt besprechen. Das lange Stehen kann in diesem Fall die Knie stark belasten.
Wie wirkt sich Arbeit im Stehen auf die Motivation und auf die Produktivität aus?
Die Arbeit im Stehen kann sich sehr positiv auf die Produktivität und auf die Motivation auswirken. Durch eine tiefere und intensivere Atmung erhöht sich der Fokus. Der Kreislauf wird angeregt und die stärkeren Bewegungsabläufe unterstützen ein produktives Arbeiten. Wer in Bewegung ist, der ist auch motivierter.
Langes Sitzen kann dazu führen, dass man faul und träge wird. Im Stehen sind mehr Muskeln aktiv beteiligt. Daher wird das Gehirn angeregt, die Muskeln zu koordinieren. Es entsteht ein leichter Stresspegel, welcher sich positiv auf die Produktivität auswirken kann.
Welche Nachteile bringt die Arbeit im Stand mit sich?
Es ist wichtig, die bestehende Tätigkeit richtig auszuführen. Ansonsten kann es auch hier zu Beschwerden kommen. Möglich sind Probleme im Bereich der Muskeln und Gelenke, Müdigkeitsgefühle sowie Kreislaufprobleme, Krampfadern oder Rückenschmerzen. Das generelle Wohlbefinden kann bei falscher Ausübung in Mitleidenschaft gezogen werden.
Es kann zu einem Brennen im Bereich der Hüften oder des Rückens kommen. Auch können die Füße anfangen zu schmerzen. Studien ergaben zudem, dass sich durch langes Stehen Herzerkrankungen entwickeln können. Falsches Schuhwerk oder eine falsche Arbeitshöhe des Schreibtisches können mögliche negative Beschwerdebilder weiter begünstigen.
Daher sollte die Umstellung auf die Arbeit im Stehen möglichst langsam und stückchenweise vorgenommen werden.
Infografik: So viele Kosten verursachen schlecht ausgestattete Bildschirmarbeitsplätze
Die folgende Infografik zeigt Ihnen, welche Kosten durch Muskel- und Skeletterkrankungen verursacht werden:
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